Sonntag, 20. September 2009

Schacherreiter, Christian: Der Wappler. Das österreichische Deutsch in Anekdoten

„Grüß Gott“. Diese Phrase wird im deutschsprachigen Raum unzählige Male am Tag verwendet, doch weiß heute noch irgend jemand woher die Begrüßungsformel stammt, und was sie eigentlich bedeutet? Worin liegt der Unterschied zwischen „reinkommen“ und „rein kommen“? Welche Besonderheiten hat das österreichische Deutsch und welche Unterschiede gibt es zu dem Deutsch das in Deutschland gesprochen wird? Dies und vieles mehr wird von Christian Schacherreiter, einem ehemaligen Kolumnisten der OÖN und Direktor des Georg-von-Peuerbach-Gymnasium erklärt.
Das Buch besteht teilweise aus Texten seiner Kolumne „Die Sprache, die wir sprechen“ aus der Wochenendbeilage der Oberösterreichischen Nachrichten. Christian Schacherreiter beschreibt in 45 kurzen Kapiteln Eigenheiten, Schönheitsfehler und Kuriositäten der deutschen Sprache und analysiert Teile unserer Sprache, die zwar für uns schon alltäglich sind, welche aber bei genauer Betrachtung wirklich interessant und wissenswert sind. Zum Beispiel zeigt Schacherreiter wie alleine das Wort „Warmduscher“ ein Abbild für den Zeitgeist und das Bild unserer Gesellschaft von einem „echten Mann“ ist. Er greift aktuelle Beispiele und persönliche Erfahrungen und Erlebnisse auf, um den Leser zu unterhalten und ihn in kurzen, meist witzigen Zitaten auf die Merkwürdigkeiten unserer alltäglichen Sprache hinzuweisen.

Der Schreibstil des Autors ist wirklich genial: Obwohl das Buch rein sachlich betrachtet nur Informationen über die österreichischen Sprache beinhaltet schafft Schacherreiter es, den Leser zu unterhalten und mit kurzen, witzigen Anekdoten aus seinem Alltag unser „Österreichisch“ liebevoll aufs Korn zu nehmen.
Ganz nebenbei lernt man beim Lesen wirklich eine Menge über das österreichische Deutsch.

Für mich ist „Der Wappler“ ein wirklich nettes, unterhaltendes Buch, das beim Lesen wirklich Lust auf ein Germanistikstudium macht. Eigentlich wollte ich in das Buch nur kurz reinstöbern, aber da ich die ersten paar Seiten schon so interessant fand, las ich das Buch sofort ohne Unterbrechung durch. Das einzige, was mich an dem Buch enttäuschte, war dass ich es so schnell ausgelesen hatte und ich nicht weiter über die komischen Anekdoten und Zitate aus dem Buch lachen konnte.
Ich kann das relativ kurze Buch allen (Ober-)Österreichern empfehlen, die auf witzige Art und Weise über stilistische Eigenheiten unserer Sprache informiert werden und der Herkunft von Wörtern wie „Umteufelhose“, „Wappler“ und Co. auf den Grund gehen möchten. Meiner Meinung nach ist das Buch ein echter Geheimtipp und genau das richtige für Zwischendurch. Ich zumindest werde es in nächster Zeit auf jeden fall gleich noch mal lesen. :)


Zitat:
Schacherreiter, Christian: Der Wappler. Das österreichische Deutsch in Anekdoten.
- Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2006 [ISBN 978-3-8000-7173-9]

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