Sonntag, 20. September 2009

Fabian

Erich Kästner erzählt in seinem Roman „Fabian“ die Geschichte eines Mannes, der sich mit dem Leben in Berlin kurz vor der Machtergreifung Hitlers auseinandersetzt.
Der Moralist Jakob Fabian, ein Germanist, der als Propagandist bei einer Zeitung tätig ist, sieht das Leben mit einer nüchternen Realität. Er hat den Glauben an das Gute im Menschen verloren, ganz im Gegensatz zu seinem besten Freund Labude, der noch immer daran glaubt, dass die Menschen sich ändern und auf ein ethnisch besser vertretbares Niveau heranwachsen.

Fabian sucht fortwährend die Konfrontation mit dem Berliner Nachtleben, um die moralisch nicht vertretbaren Verhaltensweisen der Menschen zu ergründen. Fabian hat damit abgeschlossen die Welt verändern zu können und glaubt schließlich nur noch an eine eigene Veränderung. Er hängt dem Glauben nach, dieser Sinneswandel könne ihn resistent gegen die Enttäuschungen seines Lebens machen. Als sich Fabian und Labude eines Abends in ein Atelier, welches gleichzeitig auch ein Bordell ist, begeben, lernt Fabian Cornelia kennen. Diese ist enttäuscht von den Männern, lässt sich jedoch auf eine Beziehung mit Fabian ein. Alles macht den Anschein, dass Fabian endlich glücklich werden kann und seinen Pessimismus ablegt, bis er die Nachricht erhält, dass er seine Arbeitsstelle verloren hat und sein Kollege ironischer Weise eine Gehalterhöhung für Fabians Idee bekommt. Als wäre dies nicht genug, beschließt Cornelia eine Affäre mit einem Filmdirektor einzugehen, um ihre Schauspielkarriere voran zu treiben. Fabian kann und will dies nicht akzeptieren und trennt sich trotz seiner Liebe von ihr.

Sein Freund Labude lebt für die Vorstellung mit seiner Habilitationsschrift die Grundeinstellung der Menschen gegenüber Lessing zu verändern. Als er die Ablehnung seines Lebenswerkes erfährt, beschließt er seinem nun sinnlos erscheinenden Leben ein Ende zu setzen. Fabians Welt gerät nun komplett aus den Fugen als er von dem Suizid seines besten Freundes und einzigen wirklichen Vertrauten erfährt. In Labudes Abschiedsbrief erfährt er die Gründe des Geschehens, kann jedoch nicht glauben, dass das Meisterwerk seines Freundes so gnadenlos niedergeschmettert wurde und begibt sich auf den Weg zu dem Geheimrat. Dort erfährt er, dass die Ablehnung der Habilitationsschrift nur ein übler Scherz des Assistenten des Geheimrats war und der Geheimrat selbst überaus begeistert ist. Somit wird Fabian bewusst, dass Labudes Selbstmord eigentlich grundlos war. Auf dem Höhepunkt der Enttäuschungen angekommen, fährt Fabian zurück nach Hause zu seiner Mutter, da er den Schmerz den Berlin mit sich gebracht hat, nicht mehr aushält. Dort bekommt er das Angebot für eine politisch rechts orientierte Zeitung zu arbeiten, dies lehnt er jedoch auf Grund seiner Moralvorstellung und seines Stolzes ab. Auf dem Heimweg erschreckt er einen Jungen, welcher neben einem Fluss Fahrrad fährt. Ob absichtlich oder unabsichtlich sei dahingestellt. Der Junge stürzt in den Fluss. Bei dem Versuch ihm das Leben zu retten, ertrinkt Fabian, da er selbst nicht schwimmen kann.


Julia Rossi

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